Ronnie Amsler, der berühmte NLP-Trainer, hat den Kürzel SAUBER entwickelt.

Zuerst ein mal, was ist das Gegenteil von SAUBER? Unsauber, unrein, kontaminiert! Womit kontaminiert? Mit dem ganzen Kampf der Ziel-Verfolgung, mit dem Gefühl des Fehlens und Nicht-Habens. Wenn Sie trotz aller Widrigkeiten ein unsauberes Ziel erreichen, wird es zum Auslöser für alle unangenehmen Gefühle und Gemütszustände, die Sie auf dem Weg dorthin erlebt haben. Sie stehen am Endziel und denken: ist das alles, wo ist die Befriedigung, die Freude? Bekannt? Ja, das haben wir alle mal erlebt, vor allem mit Zielen, die uns jemand anders gesetzt hat. Darum ist es wichtig, dass die Ziele sauber sind!

Bevor ich auf SAUBER eingehe, möchte ich ein Paar Gedanken darüber mitteilen, wieso man sich überhaupt Ziele setzen soll.

Psychologische Studien zeigen, wie der Mensch Aufwand und Gewinn mit der Wahrnehmung der Zeit verbindet.
Der Aufwand liegt stets in der Gegenwart, der Gewinn jedoch in der Zukunft.
Im Hier und Jetzt liegt die ganze Aufmerksamkeit auf dem Aufwand (Was kostet das?). Stellt man sich jedoch die Zukunft vor, liegt die Aufmerksamkeit auf dem Gewinn (Was habe ich davon?). Ziele sind daher Projektionen in die Zukunft und bringen den Fokus auf den Gewinn. Die dadurch hervorgerufenen positiven Erwartungshaltungen bewirken einen entsprechend positiven Gemütszustand. Und positive Gemütszustände braucht man, um gute Entscheide zu treffen, denn aus schlechten Zuständen können nur schlechte Entscheide entstehen. Entscheide werden eben in der Gegenwart getroffen, nicht in der Zukunft. Das Ziel, das in der Zukunft liegt, aktiviert die Motivation in der Gegenwart, die notwendig ist um Entscheide zu treffen und umzusetzen.

Wie entstehen unsaubere Ziele?

Jetzt, wo wir wissen, was unsaubere Ziele sind, schauen wir uns an, wie sie entstehen!

Beispiel: Ich will X, weil ich X brauche um Y zu sein. Ich brauche ein Jurastudium, um in der Lage zu sein, eine Familie zu haben. Ich brauche einen Ferrari, um bei Frauen Erfolg zu haben.
Sehen Sie das Problem mit solchen Zielen? Das „Ziel“ ist ein Mittel um ein anderes Ziel zu erreichen, man glaubt, dass X Voraussetzung für Y ist. Das eigentliche Ziel ist Y, man will eine Familie haben. Nicht nur ist X nicht oft gar nicht notwendig für Y, es kann sogar ein Hindernis sein, weil es unnötig Ressourcen verschlingt. Während man auf X fixiert ist, wird Y in die Ferne oder gar in die Unmöglichkeit geschoben.

Was sind dann saubere Ziele?

Das sind die eigentlichen Gemütszustände, die man sich vom Erreichen des vermeintlichen Zieles verspricht, das, was man erwartet, dass man sein, haben oder tun wird, wenn man Y hat. Die Funktion, nicht die Form, ist das echte Ziel!

Fragen Sie sich:
1. Was will ich? X
2. Was würde mir X geben, wenn ich es hätte? Y
3. Was würde Y für mich erfüllen? Z

Z ist also der Wert, welcher mit dem sauberem Ziel erfüllt wird und somit das echte Ziel! Meistens sind das abstrakte Dinge wie Freiheit, Selbstrespekt, Selbstbewusstsein, Autonomie, etc.

Wie werden saubere Ziele gesetzt? Mit dem SAUBER-Formel!

Fragen Sie sich:
Wie weiss ich, dass ich Z erreicht habe?
Wie fühle ich mich dabei?
Wie nehmen mich andere wahr?
Was sagen andere zu mir? Über mich?
Was denke ich, wie nehme ich mich selbst wahr?

Mit diesem Fragen eruieren Sie den Endzustand, der das eigentliche Ziel ist. Die SAUBER-Formel hilft, diesen Endzustand zu beschreiben.

Sinnes-spezifisch: was sehe ich, höre ich, spüre ich, wenn ich das Ziel erreicht habe?

Äusserlich beobachtbar: Woran erkennt ein Aussenstehender, dass das Ziel erreicht worden ist?

Umgebung: Was könnte als Auslöser für ein neues Verhalten dienen?

Blockaden: Welche Blockaden und Hindernisse sind zu überwinden?

Effekte: Was für Konsequenzen, positive wie negative, wird das Erreichen des Ziels mit sich bringen?

Ressourcen: Welche Ressourcen stehen zur Verfügung?

Und dann?
Dann zurück in die Gegenwart, wo Sie heute in Hinsicht zu diesem Ziel stehen. Vielleicht sind Sie viel näher, als gedacht!

Nächste Frage: Wie komme ich diesem Zustand näher? Was ist der nächste Schritt, den ich jetzt schon in diese Richtung machen könnte? Immer wieder die Aufmerksamkeit zum sauberen Ziel bringen um die Gewinne von der Zukunft in die Gegenwart zu holen. Sich bereits am erreichten Ziel zu sehen und zu fühlen, wie sich der Erfolg anfühlt, ruft einen sehr ressourcenreichen Zustand hervor. Dieser ist ein Generator der Motivation. Ao ist es einfach, Entscheidungen zu treffen und Teilschritte zu planen.

Auch Etappen-Ziele sollen sauber formuliert und immer wieder in Hinsicht auf das Langzeitziel bewertet werden: komme ich dem näher, oder bin ich weiter weg? Dieses Langzeitziel wird manchmal Vision genannt, im wesentliches ist es ein grosses sauberes Ziel.

Stift und Papier bereit halten!

Halten Sie Ziele schriftlich fest! Das Schreiben hat einen Verankerungseffekt und zwingt dazu, sie genau zu formulieren.

Und gross sollen Ihre Ziele sein!
Wie Nietzsche gesagt hat: Wer ein grosses Warum hat, dem ist kein Wie zu schwer!