Gilgamesch ist die älteste Geschichte der Menschheit. Gilgamesch ist der erste Held der Literatur. Das Epos entstand 2,5 Tausend Jahre vor Christus und wurde erzählt und nacherzählt. Auf Tontafeln wurde es bereits 1700 Jahre vor Christus niedergeschrieben, tausend Jahre vor der “Ilias”. Jahrtausende lang wurde seine Geschichte erzählt, dann ist er total in Vergessenheit geraten. Über 1000 Jahre lang hat keiner den Namen Gilgamesch in Erinnerung gehabt. Bis 1870 im Irak einige Tontafeln ausgegraben wurden und das Epos von Gilgamesch wieder zusammen gefügt wurde. Gilgamesch und seine Suche nach dem ewigen Leben sind wieder berühmt worden. Scheinbar ist der Jugendwahn, den wir heute sehen, so alt wie die Menschheit selbst.

Der Held
Gilgamesch
Die Figur basiert auf einem echten Menschen, auf dem König von Uruk in Mesopotamien, im heutigen Irak. Er ist 1/3 Mensch, 2/3 Gott Gilgamesh, der ideale Mann: stark, mutig, klug und schön.

Der Schatten
Gilgamesh ist arrogant und wird von seinem Volk gefürchtet. Obwohl er in Körper und Geist gottähnlich ist, regiert er in seinem Reich als grausamer Despot. Das Volk von Uruk wendet sich an die Götter und bitten um Erlösung von Gilgamesch.

Die Nemesis
Enkidu
Die Götter erhören das Volk und entscheiden Gilgamesch in Schach zu halten, indem sie ihm einen Rivalen namens Enkidu erschaffen. Er soll nach Uruk gehen und Gilgamesch herausfordern. Enkidu ist ein wilder Mann, er ist mehr Tier als Mensch und ist innig mit dem Tierreich verbunden. Da er alle Tiere aus den Fallen befreit, empören sich die Jäger und wenden sich an die Götter um Hilfe. Die Götter senden darauf eine Frau, die Enkidu mit ihren Liebeskünsten besänftigen soll. Innerhalb von 7 Liebesnächten wird Enkidu so gezähmt, dass, als er bei Gilgamesch ankommt, er so sanft ist, dass er ihn statt herauszufordern befreundet.

Verbündete
Enkidu wird zum Begleiter, Bruder und Verbündeten von Gilgamesch. Zusammen feiern sie viele Heldentaten und Siege. Sie bekämpfen viele Monster, womit sie die Götter verärgern. Der Höhepunkt ist die Tötung des Himmelstieres. Das geschah so: die Göttin der Liebe und des Krieges Isthar bietet sich Gilgamesch als Frau an. Er lehnt sie jedoch mit der Begründung ab, sie habe das Leben ihrer vorigen Liebhaber zerstört. Aus Rache lässt Isthar den Stier des Himmels auf Uruk los. Der Stier kommt vom Himmel herab und bringt sieben Jahre Hungersnot mit sich. Enkidu und Gilgamesch töten ihn jedoch: Enkidu packt ihn an den Hörnern und Gilgamesch schlägt ihm mit seinem Schwert den Kopf ab. Die Götter haben genug, das war nicht der Plan, sie beschliessen Enkidu sterben zu lassen. Nach 12 Tagen qualvoller Krankheit ist Enkidu tot.

Die Höhle
Gilgamesch ist gebrochen und fällt in eine tiefe Trauer. Nicht nur hat er seinen Freund und Verbündeten verloren, er wird auch mit seiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert. Das macht ihm Angst und er beschliesst, sich auf die Suche nach dem ewigen Leben zu machen.

Der Mentor
Utnapishtim
Gilgamesch geht zu Utnapishtim an den Rand der Welt. Utnapishtim ist unsterblich geworden, nachdem er eine grosse Sintflut überlebt hat. Utnapishtim erzält Gilgamesch die Geschichte der Sintflut, als die Götter die Menschen zuerst vernichten wollten, es sich dann aber anders überlegten, so dass, auch wenn die Menschen sterben, die Menschheit selbst überlebt. Einer der Götter warnte daher Utnapishtim und brachte ihm bei, ein riesiges Boot zu bauen, in dem seine Familie und die Samen jeder lebenden Kreatur Platz hatten. Als das Wasser endlich zurücktrat, wurde Utnapishtim mit dem ewigen Leben belohnt.

Die Prüfung und die Suche
Utnapishtim erzählt Gilgamesch von einer Wunderpflanze, die in einem tiefen Graben am Boden des Meeres zu finden sei. Wer von dieser Pflanze isst, wird wieder jung. Gilgamesch macht sich auf den Weg und findet die Pflanze. Anstatt gleich davon zu essen, beschliesst er sie nach Uruk zurückzubringen und mit seinem Volk zu teilen. Auf dem Rückweg kommt jedoch eine Schlang aus einem Brunnen hervor und stiehlt die Pflanze. Die Schlange isst, wirft ihre alte Haut ab und wird wieder jung.

Die Rückkehr und die Transformation
Gilgamesch kehrt mit leeren Händen nach Uruk zurück, niedergeschlagen und gebrochen. Seine Arroganz hat er jedoch auch verloren. Er weiss nun, dass er sterblich ist, dass er nicht ewig leben kann; er weiss jedoch auch, dass die Menschheit über den Einzelnen hinaus weiter lebt und in diesem Sinne ewig ist.